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Mütter-Bashing #Letstalkabout

Mütter sind ein Phänomen,
Kannst sie in freier Wildbahn seh’n.
Doch manchmal werden sie zum Tier,
Wieso? Das liest du dann gleich hier!

Chaos durch Mütter-Bashing

Heute möchte ich dir etwas über die menschliche Gattung der Mutter erzählen. Mütter sind etwas Tolles. Ja, der Beitrag heißt Mütter-Bashing und dem wird er hoffentlich auch gerecht, aber ich möchte mit etwas Positivem einsteigen.

Mamas sind toll… (Papas auch)

Mütter leisten Großartiges. Sie teilen neun Monate ihren Körper mit einem oder gar mehreren kleinen Wesen. Sie üben Verzicht und müssen sich, ihren Körper und ihren Alltag komplett umstellen und neu ordnen. Mamas sind ein Ruhepol, bieten Geborgenheit, sind stets Anlaufstelle für große und kleine Probleme, pflegen, wickeln, kochen, waschen, tragen, kuscheln, wiegen und vieles vieles mehr. Sie nehmen einen 24/7 Job an, der seines Gleichen sucht und schaffen es trotzdem, oftmals mit der Geduld eines Engels die chaotischsten Situationen zu meistern. Daher an dieser Stelle ein großes DANKE! Mamas dieser Welt, ihr seid toll!

Dabei will ich aber natürlich auch die Papas nicht vergessen! Auch wenn sie nicht all die oben genannten Dinge übernehmen können, so gibt es dennoch auch immer mehr Männer, die viele Jobs aus der obigen Liste übernehmen oder zumindest wunderbar unterstützen. Auch euch ein großes DANKE an dieser Stelle!

…aber nicht immer

Jede Medaille hat immer zwei Seiten, oder? So ist es zwangsweise auch bei den Müttern. Damit meine ich jetzt aber nicht die wenigen Ausnahmen, die schwarzen Schafe, sondern die nervigen, unschönen Seiten der „normalen“ Super-Mama. Wenn du selbst Mutter bist, dann hast du diese Seiten sicherlich auch schon kennen gelernt und das mit sehr großer Wahrscheinlichkeit an anderen Müttern. Hast du schon mal bei diesen Vergleichen mitgemacht? Hast du diese vielen tollen „Du musst…“ Sätze gehört? Hast du das Lästern 2.0 oder Beneiden einer Mutter erlebt?

Die Vergleiche

Kennst du das auch? Ständig werden die Kleinen miteinander verglichen.
„Kann er schon krabbeln / laufen / auf die Nase zeigen…?“
„Also mein Kind kann schon alleine sitzen / stehen / was auch immer!“
„Oh, das kann sie noch nicht?“

Der Mensch und insbesondere die Gattung Mutter scheint darauf gepolt zu sein, ihren Nachwuchs ständig mit dem Nachwuchs anderer Mütter vergleichen zu müssen. Sicherlich will man für sein Kind immer nur das Beste und es ist auch normal, dass man sich freut, wenn das Kind etwas Neues lernt, kann oder sich einfach toll entwickelt. Aber deswegen müssen wir die Kleinen doch nicht miteinander vergleichen oder gar einen Wettkampf daraus machen.

Komm wir Krabbeln um die Wette…

Man stelle sich eine Krabbelgruppe vor, in der die Mütter alle auf der einen Seite des Raumes sitzen, während die Babys, alle im krabbelfähigen Alter, auf der anderen Seite des Raumes auf dem Bauch liegen. Vor ihnen liegt ein großes Banner auf dem Boden, auf welchem in großen Buchstaben „START“ zu lesen ist. Ein Startzeichen ertönt und die Mütter fangen wild an zu gestikulieren, laut zu rufen und zu pfeifen und ihr Kind anzufeuern, welches seiner Mama nun schnellst möglich entgegen krabbeln soll.

Die Hälfte der Babys fängt dabei vermutlich an zu weinen, manche beginnen noch vor der Startlinie miteinander zu spielen und eins oder zwei finden vielleicht das Banner ganz toll, betasten es oder fangen an, daran herum zu lutschen. Wie findest du dieses Bild? Es mag etwas kurios sein, doch im Endeffekt ist das im übertragenden Sinn genau das, was in Spielgruppen oder auf Spielplätzen unter Müttern oft passiert. Doch wieso passiert das? Wieso werden die Kinder miteinander verglichen?

…ohne Sinn und ohne Ziel *sing*

Eigentlich wissen wir doch alle, dass Babys sich ganz unterschiedlich entwickeln. Während die einen in den motorischen Dingen schneller sind, sind die anderen in den geistigen / sprachlichen Dingen schneller. Manch ein kleiner Sonnenschein ist anfangs vielleicht super schnell in der Entwicklung und macht dann plötzlich eine lange Pause, während ein anderer vielleicht erst spät mit vielen Dingen anfängt. Früher oder später durchlaufen sie alle die wichtigen Entwicklungsschritte und wir tun weder uns noch unseren Kindern einen Gefallen damit, wenn wir sie ständig vergleichen und damit ggf. unter Druck setzen, denn auch Babys und Kinder können so etwas spüren. Außerdem ist es schlimm genug, dass wir im Erwachsenendasein ständig das Bedürfnis haben, uns mit anderen zu messen und zu vergleichen.

Nehmen wir uns lieber an den Kindern ein Beispiel! Sie spielen miteinander, ganz egal, ob der eine etwas kann, was der andere noch nicht kann oder umgekehrt. Sogar ganz im Gegenteil, sie finden es meist sogar toll, wenn ihr Gegenüber irgendwas kann oder macht, was sie selbst noch nicht können. Denn sie lieben es, andere zu beobachten und sich etwas abzuschauen. Und egal wie viel Mühe sich Eltern, Verwandte und Freunde geben, nirgendwo lässt sich etwas so gut abschauen, wie bei denen, die einem selbst noch am ähnlichsten sind.

Wettkrabbeln

„Du musst…“

Nach den Vergleichen folgen meist die wundervollen „Du musst“-Sätze.
Dein Kind kann sich noch nicht alleine auf den Bauch drehen? Dann MUSST du unbedingt einen Pekip / BiB / Babymassage oder sonstigen Kurs machen.
Dein Baby will nicht ordentlich Brei essen? Dann MUSST du breifreie Ernährung oder Baby-led weaning machen.
Dein Kind ist häufiger erkältet? Da MUSST du mehr an die frische Luft gehen, denn das stärkt die Abwehrkräfte. Und natürlich MUSST du ihm immer eine Mütze aufsetzen, immer!
Dein Kleines will noch nicht durchschlafen? Dann MUSST du es unbedingt im eigenen Bett / im Beistellbett schlafen lassen. Je nachdem, was du gerade machst, dann ist das andere auf jeden Fall richtig!

Diese Liste könnte vermutlich noch unendlich lang werden. So und ähnlich klingen die „Ratschläge“ anderer Mütter, die schon allein aufgrund ihrer Formulierung eben keine Ratschläge mehr sind, sondern Anweisungen. Anweisungen von Müttern, die genau so frisch gebackene Mamas sind, wie du selbst. Mütter, die jetzt vielleicht Großmütter sind und deren Wissen und / oder auch die Erinnerung vielleicht nicht mehr auf dem aktuellen Stand ist. Dabei wird oft wieder außer Acht gelassen, dass jedes Kind anders ist, sowie auch jede Mutter, jede Familie anders ist und das bedeutet, dass eben auch andere Mittel und Wege zum Ziel führen können. Es gibt hier kein „Du musst“, außer dem einzig richtigen: „Du musst deinen Weg finden!“.

Lästern und Neiden 2.0

Dann wäre da noch das Lästern. Frauen wird ja ohnehin gerne nachgesagt, dass sie unheimlich gut im Lästern sind. Ich habe mittlerweile aber auch genügend Männer erlebt, die Frauen darin in keinster Weise nachstehen. Doch beide können scheinbar noch getoppt werden, nämlich von Müttern.

Erst vor kurzem habe ich in einem Bericht gelesen, dass Mütter zum Netzwerken auf den Spielplatz gehen. Einige davon gehen sicher auch zum Lästern dorthin. Worüber wird da gelästert? Na über die anderen Mütter, logischerweise die, die aktuell nicht anwesend sind. Man beschwert sich darüber, dass eine andere Mutter einen „Du musst“-Satz verwendet hat (obwohl die lästernde Mutter selbst gerne solche Sätze austeilt). Es wird gelästert, dass das Kind einer anderen Mutter irgendwas toller macht als das eigene und man der Mutter daher sonst was an den Hals wünscht.

Verurteilung

Manchmal wird es sogar so schlimm, dass eine Mutter direkt nicht mehr an sich halten kann und vor der betreffenden Mutter anfängt zu lästern. „Aha, du gibst deinem Kind also… / du machst das also so…“ sind wundervolle Einstiegssätze für derartige Situationen. Gleichzeitig wirkt ein solcher Satz in großer Mutterrunde, als hätte man einem Rudel hungriger Hyänen einen unwiderstehlichen Köder hingeworfen. Es folgen musternde und abschätzende Blicke, es wird getuschelt und gierig auf die Erklärung gewartet. Wie auf der Anklagebank trägt die Mutter dann ihre Gründe vor. Werden sie als gut empfunden, so versickert das Thema ganz plötzlich im Sand und man sieht vielleicht nur Tage später die anderen Mütter mit der gleichen Technik (oder was auch immer). Werden die Gründe als schlecht empfunden, dann folgen gerne Sätze, wie „Also ich mache das ja so…“. Und der Kampf geht in die nächste Runde. Dabei ist das alles doch so unnötig.

Von Helikoptern, Raben und Furien

Es geht sogar noch extremer. Das aus Müttern wahre Bärinnen werden können, wenn es darum geht, das eigene Kind zu beschützen, kann ich vollkommen verstehen. Wieso manche Mütter aber zu Furien werden, wenn es um andere Mütter geht, kann ich nicht nachvollziehen. In Extremfällen fliegen hier auch mal die Fetzen. Bezeichnungen wie Helikoptermutter oder Rabenmutter werden verwendet. Ersterer wird nachgesagt, dass sie ihr Kind zu sehr behütet, während der Rabenmutter genau das Gegenteil angehängt wird. Doch wie gut kennen sich die Mütter überhaupt, bevor sie solche Dinge in den Raum werfen?

Weder die Kinder, noch die Mütter stehen miteinander im Wettkampf. Sind wir alle so darauf getrimmt, im Job etwas Messbares zu liefern, uns selbst an unserem Gehalt zu vergleichen, dass wir daraus einen Zwang machen, wenn wir Mutter werden und versuchen, diese Dinge irgendwie zu übertragen? Dabei wird uns keine andere Mutter unseren Platz streitig machen. Wir bekommen auch nicht mehr Elterngeld, wenn wir irgendetwas toller gemacht haben, als eine andere Mutter.

Und es hat „Klick“ gemacht

Muss das sein? Wieso wird gelästert, beneidet, vorgeschrieben und verglichen? Macht es irgendwo „Klick“, wenn das Kind auf die Welt kommt? Springt uns Frauen dann irgendwo eine Schraube raus? Ich will ehrlich sein, so sehr mich die genannten Dinge auch nerven, ganz frei davon machen kann auch ich mich nicht. Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich selbst denke „Da wäre aber besser, wenn…“ oder „Wieso kannst du schon…?“ Doch ich behalte meine Meinung meist für mich und ich freue mich, dass bei mir der Filter, der mich vorm Aussprechen solcher Dinge bewahrt, recht gut zu funktionieren scheint.

Vielleicht sollte man versuchen sein Kind nicht unter Druck zu setzen und sich vielleicht auch aus Vergleichen raushalten, selbst wenn sie förmlich aufgezwungen werden. Auch sollte man versuchen sich wieder daran zu erinnern, dass wir alle Individuen sind und daher der eigene Weg nicht der Weg eines anderen sein muss. Und man sollte jeder Mama alles, was gut läuft, einfach gönnen. Wir brauchen mehr Freude und mehr positives Denken!
Wo wir schon dabei sind, kennst du meinen Bericht „Heute schon gelächelt?“. Da geht es nämlich um mehr Lächeln, mehr Harmonie und weniger Selbstverständlichkeiten.

Die Anstifter

Die Idee zu diesem Thema stammt übrigens nicht von mir, sondern von Düse von wunschkindwege (hier ihr Beitrag dazu) und von Nadine von zwischenWindelnUndWahnsinn (hier ihr Beitrag dazu). Sie haben beide einen Beitrag zu dem Thema geschrieben und eine Blogparade daraus gemacht. Danke an euch, für diese tolle Idee! Ich bin durch den Beitrag von Düse darauf aufmerksam geworden und habe während des Lesens oft zustimmend genickt.

Welche Erfahrungen hast du bereits zu dem Thema gemacht?

Liebe Grüße
Tenja Tales

2 COMMENTS

    • Liebe Düse,

      vielen Dank fürs Vorbeischauen! Es freut mich, dass dir mein Beitrag zu eurer Blogparade gefallen hat! Ja, vielleicht wird es Wunschdenken bleiben, aber wir geben die Hoffnung trotzdem nicht auf, dass es irgendwann anders wird 🙂

      Liebe Grüße
      Tenja Tales

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