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Die Kreativität der Eltern

Gibt’s Probleme? Läuft was schief?
Schnell werden wir da kreativ.
Doch das als „kreativ“ zu sehen,
scheint im Alltag oft nicht zu geschehen.

Die Kreativität der Eltern

Was hat Kreativität denn gerade mit Eltern zu tun? Ganz einfach: Eltern gehören zu den kreativsten Menschen überhaupt. Doch fangen wir vorne an. Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Kreativität“ von Melanie Raabe gelesen und fand es echt interessant (Zur Rezi geht’s hier). Eigentlich wollte ich direkt im Anschluss diesen Artikel schreiben, denn ich hatte sofort die Idee zu „Kreativität der Eltern„, doch das Leben kam dazwischen und die Kreativität dafür war weg. Vor ein paar Tagen habe ich dann einen Beitrag vom Selfpublisher Verband auf Instagram zum Thema Schreibblockaden gelesen und einen Grund in der Auflistung vermisst:

Wenn die kreative Energie schon durch den Stress im Job oder im Privaten aufgebraucht ist, dann geht nichts mehr, auch das Schreiben nicht.

Und damit waren der Gedanke und die Ideen für diesen Artikel wieder da und es juckte mir in den Fingern, ihn jetzt zu schreiben.

Was ist Kreativität?

Doch bevor wir ans Eingemachte gehen, wollen wir uns kurz mit der Kreativität im Allgemeinen befassen. Oftmals verbinden wir das mit „kreativen Menschen“ und meinen damit Autoren, Künstler, Musiker etc. Dabei vergessen wir oft, dass der größte Teil der Kreativität im Alltag stattfindet. Und dass jeder von uns sie besitzt und verwendet, oft ganz ohne, dass es uns bewusst ist oder wir sie als solche wahrnehmen.

Nicht selten werden wir kreativ, wenn es darum geht, ein Problem zu lösen. Denn das ist genau das, was Kreativität unheimlich gut kann. Es geht darum Wege zu finden, die vielleicht unüblich sind, die nicht unseren bisherigen Mustern entsprechen oder die fernab unseres bisherigen Tellerrands liegen. Und was ist dann die Kreativität der Eltern?

Respekt und ein Danke

Und genau hier kommen die Eltern ins Spiel. Sie sehen sich täglich mit kleinen und großen Problemen konfrontiert, die meist eine schnelle und unkonventionelle Lösung benötigen. Kreativität ist der Schlüssel und die Lösung. Eltern werden kreativ, um all das zu meistern. Dabei entstehen keine Romane oder große Kunstwerke, aber deswegen sollte man dieser Kreativität nicht weniger Aufmerksamkeit und Anerkennung schenken. An dieser Stelle daher mal ein Danke an all die kreativen Eltern da draußen!

Routinen und Pläne

Kreative Energie ist meiner Meinung nach wie ein Akku, der morgens mal mehr mal weniger aufgeladen ist. Wenn wir dann kreativ werden, verbrauchen wir etwas unserer kreativen Energie. Wenn wir es schaffen, Routinen oder auch Automatismen zu erstellen, dann kosten uns diese weniger Energie. So einer der Ansätze aus dem oben genannten Buch. Die Frage, ob diese Routinen dann noch so kreativ sind, könnte sehr spannend und philosophisch werden. Doch zumindest in einem gewissen Maß mag das stimmen.

Wenn man Eltern wird, stellt man aber recht schnell fest: Viele bisherige Routinen verschwinden und man braucht erstmal viel Energie, um neue zu schaffen. Hinzu kommt, dass es gefühlt unmöglich ist, sich an feste Pläne zu halten. Kinder bringen Pläne immer irgendwie durcheinander und das meine ich nicht mal negativ. Routinen helfen uns also nur bedingt.

Von Zeit und Vorurteilen

Ach und dann ist da noch das liebe Thema Zeit. Den Spruch „Zeit hat man nicht, Zeit nimmt man sich“ kennt wohl jeder und auch im besagten Buch wird ein ähnlicher Ansatz gefahren. „Ich habe für <beliebige kreative Tätigkeit> keine Zeit“ wird als Ausrede abgetan. Ich weiß ja nicht, wie es bei dir so ist, aber mir sind 24 Stunden oft zu wenig für das, was ich an einem Tag alles vorhabe.

Klar, zu einem gewissen Teil haben wir die Möglichkeit frei über unsere Zeit zu verfügen. Auch Eltern können das. Doch für jeden stellt sich doch die Frage des Preises für diese Zeit. Trete ich im Job kürzer und verdiene weniger Geld, um mich meinen kreativen Hobbies zu widmen? Verzichte ich dafür auf Familienzeit oder auf den oft ohnehin zu wenigen Schlaf? Ich denke, dass zu vielen „Ich habe keine Zeit“-Aussagen ein zusätzliches „weil mir der Preis für diese Zeit zu hoch ist“ dazugehört. Und das ist ok, denn das darf jeder selbst entscheiden. Tja und wenn die Zeit dann mal da ist, dann ist meist die Energie alle, oder?

Kreativität im Alltag von Eltern

Besonders kreativ in besonderen Zeiten

Nun aber zu den Auswüchsen der Kreativität der Eltern, die meiner Meinung nach in den letzten zwei Jahren doch oft extrem gefordert war. Homeoffice zusammen mit Kinderbetreuung und ggf. Homeschooling, na wer hat da noch Erinnerungen dran? Da hatten wir das Paradebeispiel für Kreativität, denn wir alle standen vor einem großen Problem, das eine schnelle und unkonventionelle Lösung gebraucht hat: Wie sollen wir bitte zwei (im schlimmsten Fall Vollzeit-)Jobs gleichzeitig erledigen, dabei beiden voll und ganz gerecht werden und nicht selbst zu Grunde gehen?

Ob nun Aufteilung der Arbeitszeit zwischen den Eltern, so dass immer jemand greifbar ist für Homeschooling oder Betreuung, ob Handyhalterungen aus Bausteinen, um die Kids per Video-Call mit den Großeltern telefonieren zu lassen, ob nachts vorbereitete Bastel-Projekte zur Beschäftigung für wenige Stunden, ob die Aufnahme von selbstgelesenen Geschichten oder umgestalteten Räumen für die neue Situation: All das ist kreativ! Und das sind nur ganz wenige Beispiele. Schreib mir doch gerne deine Ideen aus dieser Zeit in die Kommentare.

Die Kreativität der Eltern – weitere Beispiele

Rückblickend habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie wir diese Zeit geschafft haben. Wir waren halt kreativ. Und wir werden es wieder sein, wenn wir müssen. Denn das ist das Tolle an Kreativität. Auch wenn wir sie nicht immer auf Abruf für das Einsetzen können, was wir gerade wollen (am Manuskript arbeiten z.B.), so ist sie dennoch immer da, wenn wir sie wirklich brauchen. Und auch da ist es meist egal, ob der Akku schon leer ist. Wenn eine extreme Situation eine Lösung braucht, dann ist die Kreativität zur Stelle und die Eltern sind es auch.

Wir springen nachts auf Kommando aus dem Bett, stehen am Kinderbett und erfinden aus dem Stehgreif irgendwelche Einschlafgeschichten, schlüpfen in die Rollen von Kuscheltieren und lassen uns sonst etwas einfallen, um den Nachwuchs wieder zum Schlafen zu bringen. Wir finden immer einen Weg, um Tränen zu trocknen, selbst wenn das Lieblingsspielzeug gerade kaputt gegangen ist und nicht repariert oder ersetzt werden kann. Wir sprühen vor „verrückten“ Ideen, wenn es darum geht, den Nachwuchs dazu zu bringen, etwas zu essen, was er gerade so überhaupt nicht mag. Und wir schaffen es, Bauchschmerzen verschwinden zu lassen, obwohl wir weder Ärzte sind noch eine echte Ahnung über die Ursache haben.

Ich finde das klingt toll. Und doch liegen wir abends manchmal im Bett, hinterfragen unsere gefunden Lösungen und zweifeln an uns und der Existenz unserer Kreativität. Wir verkennen gerne das, was wir geschaffen und geleistet haben.

Eltern – die ewig vergessenen Helden

Ich möchte Eltern hier nicht aufs Treppchen stellen, weil ich selbst Mama bin. Ehrlich gesagt können Eltern auch unglaublich anstrengend und ätzend sein, ihre Kinder überall dazwischenschieben, sich vordrängeln und mehr. Aber das wäre Stoff für einen anderen Bericht… Nein, ich kenne nur das Problem des kreativen Akkus selbst unheimlich gut, um hier mal den Kreis zu den Eingangsworten zu schließen. Jeder von uns kennt es wohl, wenn Arbeit oder Privatleben mal zu viel Energie fordern und der Akku leer ist. Bei Eltern ist eben oft auch der Akku mit kreativer Energie betroffen.

Wir lösen täglich Probleme mit Kreativität, wir trocknen Tränen mit Kreativität und wir schlichten Streits mit Kreativität. Und am Ende des Tages fühlen wir alles, uns aber nicht im Geringsten kreativ.

Was da hilft? Zunächst mal Akzeptanz und Erkenntnis. Sich darüber zu ärgern, dass man jetzt ohne jegliche Inspiration vorm Manuskript sitzt, bringt auch nichts. Zu erkennen, was man an diesem Tag bereits geleistet hat, aber schon. Doch die Theorie ist ja bekanntlich einfacher als die Praxis, so dass mir das auch nicht immer gelingt. Davon abgesehen hilft es mir meist, etwas zu tun, was mir sonst so gerade guttut, etwa zocken, lesen oder eben irgendwas anderes, wofür entweder die passende Energie da ist oder was hilft, meine Energie wieder aufzufüllen. Das ist kein Super-Tipp, um dann die nächsten Wochen vor kreativer Energie zu sprühen, aber was Besseres habe zumindest ich bisher noch nicht gefunden.

Wie füllst du deinen kreativen Akku wieder auf? Und kennst du schon meine Berichte zu Kreative Mal- und Bastel-Ideen oder Do(n’t) care – Deine seelische Gesundheit! gesehen?

Liebe Grüße
Tenja Tales

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