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Du darfst nicht alles glauben, was du denkst

So viele Menschen sind betroffen,
doch darüber redet man nicht offen.
Denn in diesem Buch geht’s um Depression,
es ist der Erfahrungsbericht von einer Person.

Kurt Krömer - Du darfst nicht alles glauben, was du denkst

Da es sich um eine Produktpräsentation handelt, ist der Beitrag als „Unbezahlte Werbung“ in den Stichwörtern markiert. Ich habe für diesen Bericht weder Geld bekommen, noch das Buch oder etwas anderes kostenlos erhalten.

Der Erfahrungsbericht eines Betroffenen

Erkrankungen wie Depression sind leider noch immer ein Tabu-Thema. Und das, obwohl so viele Menschen darunter leiden. Kurt Krömer, ein bekannter Comedian, hat daher seinen „Promi-Bonus“ genutzt, um diesem wichtigen Thema etwas Aufmerksamkeit zu geben. Denn auch er war jahrelang depressiv und berichtet in „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ von seiner Depression.

Buchdaten

Autor: Kurt Krömer
Genre: Biografien / Depression
Seitenanzahl: 192 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN: 978-3-46200-254-6 (Partnerlink zu Amazon)

Klappentext von "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst"

Inhalt – Es geht um Depression

In „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ geht es um Alexander Bojcan, die Privatperson hinter der Kunstfigur des Kurt Krömer. Er ist alleinerziehender Vater, trockener Alkoholiker und war jahrelang depressiv. Dieses Buch ist ein Erfahrungsbericht, der ein schwieriges Thema sehr offen, aber auch mit etwas Humor behandelt.

Wieso du nicht alles glauben darfst

Das Buch ist in drei, nicht näher benannte Teile mit verschiedenen Kapiteln aufgeteilt. Diese sind nicht deckungsgleich mit den Bereichen, die ich hier ansprechen will, aber das sollte nicht stören. Den Anfang macht der Autor mit dem Outing. Er berichtet darüber, wie er die Öffentlichkeit über seine Krankheit informierte und welche Folgen das, hauptsächlich in Form von „mir geht es auch so“-Reaktionen, hatte. Wieder wird klar, dass über dieses Thema mehr gesprochen werden muss.

Die Symptome

Alexander Bojan berichtet sehr offen von den verschiedenen Symptomen, die zu einer Depression gehören können und je nach Person natürlich auch unterschiedlich ausgeprägt sein können. Von seiner Alkoholsucht und Panikattacken über Impotenz und Katastrophisieren bis zur schwarzen Wolke, Perfektionismus und emotionaler Ablehnung oder auch Gefühlslosigkeit ist alles dabei. Doch jahrelang war ihm und auch seinem Umfeld nicht klar, woran er leidet, denn nach außen hat er immer funktioniert, auch eines der möglichen Symptome. Der Einblick in die Denkweise und die Probleme eines Depressiven ist definitiv intensiv und sehr aufklärend.

Die Verarbeitung

Ein Teil des Buches ist meiner Meinung nach auch Verarbeitung und Aufarbeitung. Der Autor schreibt vom Tod eines für ihn sehr wichtigen Menschen. Er berichtet von Beziehungen, Erkenntnissen zu vergangenen Zeiten, Frauen und Kindern. Manche Kapitel sind kurz, andere länger, die Reihenfolge wirkt teilweise ein wenig durcheinander, wie aufgeschriebene Gedanken, die aufs Papier wollten, um dem Kopf Ruhe zu schenken. Und genau das macht es meiner Meinung nach noch authentischer, wenn auch vielleicht immer ganz leicht zu folgen.

Die Diagnose und Hilfe

Der größte zusammenhängende Teil des Buches befasst sich mit dem Stellen der Diagnose und der Hilfe in Form des Klinikaufenthaltes. Jahrelang mit einem schwer zu definierenden Leider von Arzt zu Arzt zu rennen und erst auf Umwegen durch eine Familientherapeutin auf die richtige Spur zu kommen, ist leider so traurig wie realistisch. Auch über den Klinikaufenthalt erfährt der Leser viel: Anfängliche Ängste und Befürchtungen, der Umgang mit Leidensgenossen, Startschwierigkeiten und echte Hilfe. Es werden Vorgehensweisen angerissen und gezeigt, dass auch Depressive lachen können. Schön finde ich auch die wahren Worte zum Gesundheitssystem, in dem nicht alle gleichbehandelt werden und in dem es gerade in der heutigen Zeit mehr als schwer ist, zeitnah Hilfe zu bekommen, selbst wenn man die passende Diagnose hat…

Das Leben danach

Und da kommen wir zu dem einzigen Teil, mit dem ich ein Problem hatte. Der Autor schreibt von seiner Zeit nach der Klinik, von der großen Veränderung in seinem Leben, die gefühlt sehr schlagartig eingetreten ist. Ich glaube die Geschichte vom endlich gemachten Urlaub und von den vielen Erkenntnissen gerne. Ich glaube, dass die Klinik ein großer Schritt in die richtige Richtung sein konnte, aber ich glaube nicht, dass nach acht Wochen einfach alle depressiven Verhaltensweisen besiegt sind, die man über Jahre mit sich herumgetragen hat.

„Wir alle haben Depression“

Meine Überschrift dieses Fazits soll an die Werbekampagne gegen Krebs erinnern, in der im Fernsehen eine Weile mit „Wir alle haben Krebs“ auf die notwendigen Untersuchungen aufmerksam gemacht wurde. Dort wurde gesagt, dass jeder entweder im Laufe seines Lebens selbst betroffen ist oder zumindest jemanden kennt, der betroffen ist. Und ganz ehrlich, ich glaube bei Depression ist es auch so!

Wenn du mich, meinen Blog oder meine Social Media Kanäle schon länger kennst, dann weißt du, dass ich eine absolut optimistische Ader habe. Die ist auch völlig echt und ich bin dankbar, dass ich nicht depressiv bin. Aber ich kenne natürlich Betroffene und ich bin mir sicher, du auch. Warum wird dann diese Krankheit so tabuisiert?

Doch nun zum echten Fazit des Buches. Ich fand „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ sehr hilfreich und vor allem auch aufschlussreich. Wer nicht betroffen ist, der erhält Einblicke in die Welt und Wahrnehmung eines Depressiven, was für Verständnis sorgt und den Umgang mit Betroffenen verbessern kann. Und ich gehe davon aus, dass Betroffene sich hier verstanden fühlen und merken, dass sie nicht allein sind. Für mich daher insgesamt ein sehr gutes Buch, dem ich nur das schnelle Happy End nicht ganz abnehme.

Hast du vielleicht noch andere Buchempfehlungen in diesem Bereich? Und kennst du bereits meine Rezensionen zu Der kleine Buddha entdeckt die Kraft der Veränderung oder Die Bullet Journal Methode?

Liebe Grüße
Tenja Tales

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